50 Jahre Partnerschaft
„Partnerschaft lebt vom persönlichen Miteinander und Engagement der handelnden Personen“, sagt Erwin Dahlmanns, stellvertretender Landrat und Vorsitzender des Ausschusses für Kultur, Partnerschaft & Tourismus des Kreises Heinsberg. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Partnerschaft mit dem schottischen Partnerkreis Midlothian hat der Ausschuss, begleitet von Philipp Schneider, dem leitenden Kreisrechtsdirektor und allgemeinen Vertreter des Landrates sowie den führenden Mitarbeitern im Bereich „Partnerschaftsangelegenheiten“, jüngst einen offiziellen Besuch abgestattet...
Am Ankunftstag stand zunächst eine Besichtigung der Rosslyn Chapel auf dem Programm. Diese sehenswerte und gut erhaltene Kapelle ist ein Touristenmagnet. Zusätzlich bekannt wurde sie durch ihre Rolle im Roman und dem gleichnamigen Film „Sakrileg“. Bei dieser Gelegenheit erfolgte ein offizieller Empfang unserer Delegation bei der Landrätin Debb. Sie vermittelte den Gästen aus dem Kreis Heinsberg einen ersten Eindruck von der schottischen Kultur und dem Partnerkreises Midlothian. Dabei wurden auch schottische Spezialitäten gereicht. Bei dieser Gelegenheit wurde auch ein allgemein kursierendes Vorurteil ausgeräumt: Das Nationalgericht Haggis erwies sich nicht nur als eine Gaumenfreude für Schotten, sondern nach einhelliger Auffassung der Besucher aus dem Kreis Heinsberg auch für sie als eine äußerst wohlschmeckende Spezialität. Krönender Abschluss des Empfangs war die Überreichung der Urkunde zum 50-jährigen Bestehen der Partnerschaft, an der Vertreter des schottischen Generalkonsulats sowie Parlamentsmitglieder und Mitglieder der Midlothian's Twinning, dem offiziellen Partnerschaftsgremium, teilnahmen.
Am Folgetag ging es für die Delegation auf eine große Sightseeing-Tour aller großen touristischen Höhepunkte der Region. Die Busrundfahrt startete durch die Hauptstadt Edinburgh mit Audioguide. Im Anschluss erfolgte eine Besichtigung des Edinburgh Castle. Die Besucher waren sichtlich beeindruckt von diesem historischen Bauwerk. Danach ging es mit dem Zug in die nahe Midlothian gelegene Kleinstadt Newtongrange weiter, wo das schottische Bergbaumuseum besichtigt wurde. Nicht zuletzt in der gemeinsamen Bergbauvergangenheit liegt die nunmehr 50 Jahre bestehende Partnerschaft begründet.
Am Sonntag stand der Besuch des National Museum of Scotland auf dem Programm. Das National Museum of Scotland für schottische Geschichte und Kultur in Edinburgh ist heute eines der modernsten Museen. Bis ins Jahr 1780 reicht die Geschichte des Museums zurück und behandelt aktuell die drei wesentlichen Themen Geschichte, Ingenieurskunst und Design. Schon alleine die Konstruktion des Gebäudes mit der Verbindung eines in 1998 fertiggestellten Neubaus mit dem bestehenden historischen Royal Museum begeistert. Sobald die alte viktorianische Halle betreten wird, erliegen die meisten Besucher schon dem Charme des Museums.
Die „Grand Gallery“, wie die zentrale Halle heißt, gilt als das Fenster zur Welt. Hier sind einige Stücke aus den verschiedenen Ausstellungen gezeigt. Für den Bereich Natur steht zum Beispiel der Schädel des Pottwals Moby. Von hier aus geht es in mehrere Etagen und auch noch in einen großen Anbau. In dem ist zum Beispiel die Geschichte Schottlands minutiös erzählt – von der Entstehung der Insel, Stein- und Eisenzeit, Wikinger, das Mittelalter bis in die Neuzeit. Wer eher ein Faible für Technik hat, findet im Bereich „Science and Technology galleries“ Interessantes. Flugzeuge, Autos, Fahrräder und Dampfmaschinen zum Beispiel. Aus dem Bereich Wissenschaft gibt es dann noch das wohl berühmteste Schaf der Welt: Dolly, das erste geklonte Säugetier überhaupt. Mehr der Ästhetik zugeneigt ist der Bereich „Art, Design and Fashion galleries“.
Es dauert eine gehörige Weile, bis sich der Besucher durch die lange Geschichte Schottlands und die weiteren Themenwelten des Museums bewegt hat. Eines steht aber fest: Das schottische Nationalmuseum in Edinburgh benötigt Zeit. Die Zahl der Ausstellungsstücke mit gut aufbereiteten Informationen fesselt einen über viele Stunden. Ein halber Tag vergeht hier wie im Flug – und selbst dann hat man noch längst nicht alles gesehen.
Zum Abschluss des Tages folgten die Besichtigung des Dalkeith Palace, einem wunderschönen Schloss unweit von Edingburgh und des Greyfriars Kirkyard mitten in Edinburgh. Rund um die Greyfriars Kirk in Edinburgh liegt ein schaurig schöner Friedhof. Um ihn ranken sich Legenden und wahre Geschichten gleichermaßen. Es sind nur wenige Schritte, die einem von dem so lebendigen Platz „Grassmarket“ mit all seinen Kneipen und Geschäften ins stille Reich der Toten befördern. Grüne Wiese, gesprenkelt mit alten grauen Steinen, beschattet von großen Bäumen und umgeben von hohen Mauern, an denen sich Grabplatten anlehnen, die von Säulen und Ornamenten umrahmt sind. Seit bald 500 Jahren finden hier Bewohner Edinburgh ihre letzte Ruhe.
Erwin Dahlmanns bedankte sich bei den Teilnehmern und Organisatoren sowie den Gastgebern für das tolle Programm und die zahlreichen interessanten Einblicke und hob die Wichtigkeit und den europäischen Gedanken der bestehenden Partnerschaften hervor.